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Hartz4 – Wie ALG2 Betroffene Ihren persönlichen Lebensraum offenlegen

Das Gefühl, keine Perspektive zu haben, nicht in die Zukunft schauen zu können, ist für viele Hartz4 Empfänger eine derartige Belastung, die bei vielen in Depressionen statt in einem neuen Arbeitsplatz münden. Daraus entwickelt sich das Gefühl, ein nutzloser Mensch zu sein, keinen Wert zu haben, minderwertig zu sein. Da Familienangehörige und Freunde oft hilflos einem depressiven Menschen gegenüberstehen, droht schon bald die soziale Isolation bzw. innere Vereinsamung. Im schlimmsten Falle werden Menschen ohne Arbeit von ihrer eigenen Familie verurteilt. In einer derart schwierigen Lage stehen Hartz4 Empfänger den Mitarbeitern des Jobcenters gegenüber und müssen ihren gesamten finanziellen Status darlegen, der oft in verschiedene Teile des privaten Lebens übergreift.

ALG2 – Angst, als Mittel zum Zweck

Die Hausbesuche von Mitarbeitern des Jobcenters werden oft als entwürdigend beschrieben. In einer Weise, dass die Betroffenen stark an die Stasi-Zeiten der DDR erinnert sind. Es gibt Situationen, in denen die Mitarbeiter einfach unangemeldet vor der Tür stehen und erwarten, dass ihnen geöffnet wird, wohl wissend, dass sie rechtswidrig handeln, wenn sie ohne Terminvereinbarung den „Kunden" überprüfen. Die Verdachtsfälle, mit denen man sich Zugang zu den Privaträumen verschafft, beziehen sich meist auf die Angabe „Wohngemeinschaft" im Antrag auf ALG2. Die Mitarbeiter verdächtigen viele ihrer Kunden dahin gehend, dass sie stattdessen in einer Lebensgemeinschaft leben.
Es stört die Mitarbeiter des Jobcenters anscheinend nicht, dass sie mehrfach gegen das Gesetz verstoßen, wenn sie

  1. ohne Terminvereinbarung,
  2. ohne sich auszuweisen,
  3. ohne Erklärung zu Beginn des Besuches,
  4. verlangen, das Zimmer des Mitbewohners zu öffnen,

ihre Kunden besuchen.
Durch die eh schon große finanzielle Notlage, in der sich die Menschen befinden, sind die meisten von ihnen eingeschüchtert und wagen es nicht, ihre Rechte einzufordern. Sie leben mit der Angst, dass sie Sanktionen mit dementsprechenden Kürzungen erhalten, die sie unfähig machen, die letzten Rechnungen zu bezahlen.

Mit Hartz4 kommt oft die Traurigkeit

Insofern ist es nicht verwunderlich, dass ALG2 Empfänger bei Befragungen über die Qualität der Jobcenter schlechte Bewertungen abgeben. Mehr als die Hälfte der Befragten gaben die Bewertung mit 4,5 und 6 an. Seit Jahren ein Dauerthema welches den Arbeit suchenden Menschen unter den Nägeln brennt, doch die Regierung scheint die Situation nicht zu erkennen oder nicht anerkennen zu wollen. Stattdessen wird weiter an dem Regelsatz gekürzt, wird dem Menschen nochmals ein Stück Lebensqualität genommen. Hinzugefügt werden dabei die Verzweiflung, die Traurigkeit und die anhaltende Wut, die auf Dauer krankmachen.

Wer zum ersten Mal einen Antrag auf Hartz4 beantragt, wird von der demütigenden Art der Mitarbeiter überrascht. Mit herablassender Mimik werden neben den üblichen Dokumenten alle, infrage kommenden, privaten Schriftstücke verlangt, inklusive der Sparbücher der Kinder. Es ist die abwertende Art und Weise der Mitarbeiter, die die Menschen bewegt. Aber auch diejenigen, die eine Stromrechnung oder andere Zahlungen nicht mehr aus eigener Tasche bezahlen können, müssen ihr gesamtes Hab und Gut symbolisch auf den nackten Schreibtisch legen. Sie fühlen sich wie Bittsteller und werden oftmals auch so behandelt. Ganz so, als zahlen die Menschen hinter den Schreibtischen das monatliche Kleingeld aus ihrer privaten Tasche.

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